Voltigieren

Voltigieren ist Turnen auf einem an der Longe gehenden oder galoppierenden Pferd, das von einem Longenführer auf einem Kreis von ca. 15 m Durchmesser, dem Voltigierzirkel, geführt wird. Das Pferd läuft in den Gangarten Schritt, Trab oder Galopp. Alle Wettkämpfe der Leistungsklassen A, L, M*, M** und S werden im Galopp durchgeführt, für Einsteiger- und Anfängergruppen (auch "Nachwuchsgruppen" genannt) gibt es auf Landes- und Kreisebene auch Wettbewerbe, die ganz oder teilweise im Schritt durchgeführt werden.

Der Ursprung des Voltigierens liegt in der Kavallerie. Ziel der Übungen war es dabei Gleichgewicht, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer der Soldaten zu schulen.

Nachkriegszeit – Das moderne Voltigieren:

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Voltigieren erstmals wieder 1950 im Universitätsreitstall in Göttingen aufgenommen. Dort wurde eine Schautruppe aufgestellt, die die gleiche Funktion wie die der „Seideltruppe“ hatte. Drei Jahre später veröffentlichte Dieter Schnelle die erste moderne Voltigieranleitung, über die damals gängigsten Übungen und den Aufbau einer Voltigierabteilung. Nun war die Produktivität des Voltigiersports nicht mehr aufzuhalten. Es wurde von „Voltigiervertretern ein komplettes Regelwerk“ in wenigen Jahren verfasst. Außerdem organisierten sich die Voltigierer in Vereinen und veranstalteten eigene Turniere. Das erste wurde 1953 in Göttingen bei einem Reitturnier ausgerichtet. Nun waren es jedoch nicht mehr nur Schaunummern, sondern es wurde um Platzierungen und Preise „gekämpft“. In den bundesweit gültigen Richtlinien waren die Pflichtübungen verankert

Als Turniersport existiert das Voltigieren als Einzel-, Doppel- sowie Gruppenvoltigieren. Die Gruppen bestehen aus acht oder sechs Teilnehmern und einer Ersatzperson. Das Doppel wird teilweise auch strikt als getrennt-geschlechtliches Pas de deux ausgeschrieben. Auf Championaten wird bei den Einzelwettbewerben nach Geschlechtern getrennt gerichtet.

Reiterliche Ausbildung:

Voltigieren wird oft als Grundschulung in der reiterlichen Ausbildung angewendet. Der Reitschüler lernt und übt dabei, ohne das Pferd selbst "lenken" zu müssen, einen korrekten Sitz, ein dynamisches Gleichgewicht und eine losgelassene Haltung. Durch die Grundübungen des Voltigierens macht er sich mit dem Pferd als Partner vertraut und lernt sich darauf frei zu bewegen, sowie einen sicheren Auf- und Abgang und schonendes Fallen.

Literatur:

* Ulrike Rieder: Voltigieren vom Anfänger zum Könner. BLV-Verlag München
* Rieder u.a.: Richtlinien für Voltigieren. FN-Verlag Warendorf
* Rieder/ Lockert: Abzeichen im Voltigiersport. FN-Verlag Warendorf
* Ulrike Rieder: Das Buch vom Voltigieren für Kinder. FN-Verlag Warendorf
* Umminger: Sport Chronik. 5000 Jahre Sportgeschichte

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